Camping hat in Neuseeland eine lange Tradition. Viele Einheimische nutzen seit langem diese Möglichkeit des billigen Riesens um ihr schönes Land zu erkunden. Auch heute kann man noch ganze Busse sehen, die in Campingmobile von Einheimischen umgebaut wurden. Nicht selten sind diese mit Holz an den Seiten und einer Dachterrasse.

Zwischen den ganzen Urlaubern fallen sie gar nicht sehr auf. Und glaubt mir, es sind sehr viele Urlauber die in ihren Wohnmobilen oder Autos leben und versuchen damit einen billigen Urlaub zu bekommen. Bis 2011 konnte man quasi immer und überall mit seinem Auto stehen und dort übernachten. Diese Freiheit mochten vor allem die Einheimischen und auch immer mehr die Touristen. Dieser Freiheit war allerdings nicht mehr weiter haltbar, da sich viele Rastplätze und schöne Orte zu Müllhalde und Buschtoiletten entwickelten. Deswegen wurde im Jahre 2011 das neue „Freedome Camping Gesetz“ eingeführt, welches regeln sol,l wo gecampt werden darf.
So genug zu der Vergangenheit, jetzt komme ich dazu, wie ich das Campen in Neuseeland erlebt habe. Insgesamt habe ich 91 Nächte in meinem Auto geschlafen und ca. nur jede fünfte Nacht auf einem kostenpflichtigen Campingplatz verbracht. Da ich ja bereits viel für mein Auto gezahlt habe, wollte ich wenigstens bei den Übernachtungskosten sparen, was mir mit insgesamt nur 135 Euro gelungen ist. Das finden der Plätze ist mit ein paar Handyapps ganz einfach, mir gefiel die App WikicampsNZ am besten. Allerdings sind vor allem bei den kostenlosen Campingplätzen auch Orte angegeben, die nicht wirklich zum Campen gedacht sind und eher nur geduldet werden. So verbrachte ich aufgrund meiner Sparsamkeit manche Nacht mit dem Hintergedanken, ob ich hier wirklich sicher stehe. Die Strafen für das Wildcampen liegen nämlich bei saftigen 140 Euro. Ich musste aber nie eine zahlen :). Wer allerdings mehr Geld ausgibt, hat dafür aber ruhigere Nächte, allerdings kostet ein etwas besserer Campingplatz schnell 10 bis 20 Euro pro Person!
Die Regelungen, wo man mit welchen Auto stehen darf, sind allerdings trotz dem „Freedome Camping Gesetz“ sehr komplex, da jedes District (Bezirk) seine eigenen Regeln machen darf. Das heißt man müsste sich alle 5 Tage erst einmal wieder einlesen, wie die Gesetze in der Gegend sind, was keiner macht. Deutlich mehr Auswahl an freien Campingplätzen hat man, wenn man „Self Contained“ ist. Das heißt, wenn man eine Toilette und ein Waschbecken mit Abwassertank an Board hat. Die sogenannten „only Self Contained“ Plätze finde ich allerdings teilweise etwas frech, da sie häufig auch eine Toilette besitzen und deswegen dort eigentlich jeder stehen könnte. Auch etwas dürftig finde ich, dass man oft den Hinweis findet: Camper nehmt bitte euren Müll mit (sogar auf kostenpflichtigen Campingplätzen). Klar, er gehört nicht in die Natur, aber eine Info wo der nächste große Mülleimer ist, findet man nur ganz selten. Und irgendwann muss man als Camper ja seinen Müll los werden.
Mit kostenlosen Campingplätzen durch Neuseeland zu kommen ist bereits jetzt sehr schwer. Manch Einheimischer fordert sogar, dass es für nicht „Self Containd“ Autos nur noch kostenpflichtige Plätze geben sollte. Klar verstehe ich, dass die Wirtschaft nicht so viel an mir verdient hat, außer an Sprit und Nahrungsmitteln. Was ich in 110 Tagen an Geld für touristische Attraktionen und Unterkünfte ausgegeben habe, geben normale Touristen in 14 Tagen aus. Das Abschaffen der kostenlosen Campingplätzen wäre zudem sehr gravierend, weil damit das billige Reisen mit einem Auto in Neuseeland quasi abgeschafft würde. Heute gibt es schon nur wenige freie Campingplätze und das habe ich gemerkt. An Einzelnen stand ich mit 100 bis 150 anderen Autos und Wohnmobilen. Man sieht wie beliebt diese Art des Reisens ist, allerdings verstehe ich auch manchen Einheimischen, wenn er es nicht mag, dass jeden Abend so viele Leute auf dem Parkplatz an einer Parkanlage oder ähnlichen stehen. Leider geben auch manche Camper einen sehr schlechten Eindruck ab. Besonders unschön fand ich, dass viele Camper direkt unter dem vorhanden Wasserhahn ihr Geschirr abspülten, weswegen man eigentlich immer eine Sumpflandschaft dort vorfindet. Und wenn ein Waschbecken vorhanden ist, findet man teilweise große Mengen Essensreste im Abfluss. Ich habe sehr oft eine Wanne genutzt, um mein Geschirr zu spülen. Das Wasser versuchte ich möglichst an einen Baum oder Busch zu kippen, damit es nicht sumpfig werden kann. Außerdem fand ich oft weiße Flecken auf den Wiesen von der Zahnpasta, auch das war sehr unschön. Nehmt doch bitte das Waschbecken oder verwendet so viel Wasser, dass keine Rückstände mehr zu sehen sind!
Man sieht es gibt viel zu beachten und es ist nicht immer einfach in seinem Auto zu schlafen. Mir hat es trotzdem viel Spaß gemacht und ich kann es nur empfehlen, vor allem im Sommer ;).

Camping in Neuseeland

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